Alle EU-Kunden sollen von Volkswagen entschädigt werden

Neue Herausforderung für Volkswagen im Dieselskandal: Kunden außerhalb Deutschlands sollen laut EU-Kommission ebenfalls vom Wolfsburger Autobauer entschädigt werden. Doch bislang geht der VW-Chef Brüssel nicht darauf ein.

Volkswagen

Diesel-Skandal: Volkswagen steht wegen des uneinheitlichen Umgangs mit den Entschädigungs-Förderungen vermehrt unter Druck. Laut der EU-Kommission soll VW auch alle betroffenen Verbraucher und Verbraucherinnen außerhalb Deutschlands entschädigen.

Gemeinsame Aufforderung an Volkswagen

VW habe mit seiner Herangehensweise gegen EU-Verbraucherschutzrecht verstoßen, als es Dieselautos mit unerlaubter Abschaltautomatik ausstattete, so die Brüsseler Behörde. Der zuständige EU-Kommissar Didier Reynders beklagt, dass der Konzern trotz der vom Gericht aufgedeckten unfairen Behandlung von Verbrauchern, nicht bereit ist, eine passende Lösung zu finden. Das Unternehmen wolle bislang, einzig und allein Verbraucher entschädigen, die zum Zeitpunkt des Fahrzeugkaufs in Deutschland wohnten.

In einer gemeinsamen Erklärung der Verbraucherschutzbehörden der 27 EU-Länder wurde VW ermahnt, auf  die Verbraucher in allen Mitgliedstaaten zuzugehen, die immer noch auf einen Ausgleich warteten, und somit weitere gerichtliche Konsequenzen zu vermeiden. In dem Statement des Netzwerks für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC) heißt es, das man es begrüße, dass sich VW für einen Vergleich mit großen Teilen der deutschen Konsumenten entschieden habe.

Zudem rufe man Volkswagen dazu auf, die Verbraucher in allen Mitgliedsstaaten zu kontaktieren, „die noch Entschädigung suchen, um angemessene Lösungen zu finden und dieses Kapitel zu schließen“. So könnte man rechtliche Konsequenzen vermeiden. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass VW sich mit dem gleichen Ziel an die CPC-Behörden wendet.

„Eine Frage des Vertrauens“

„Das ist eine Frage des Vertrauens“, sagte Reynders. Er machte auf einen Vergleich in Deutschland aufmerksam, wonach sich Verbraucherschützer und Volkswagen vor ca. anderthalb Jahren im Rahmen einer Musterfeststellungsklage geeinigt hatten, je nach Typ und Alter des Autos zwischen 1350 und 6250 an die Verbraucher zu zahlen – das sind im Durchschnitt etwa 15 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises.

In Italien und in den Niederlanden hätten Gerichte den Kunden rund 3000 Euro zugesprochen, sagte Reynders. Volkswagen solle den Kunden in anderen Ländern ein klares Signal senden, dass man sie auf ähnliche Weise entschädige. Die EU-Kommission habe trotz mehrfachen Versuches mit VW darüber zu sprechen keine positive Antwort bekommen. Ein entsprechendes Schreiben von Reynders an VW-Chef Herbert Diess veröffentlichte Brüssel als Beleg.

Rund 245.000 Verbraucher akzeptierten den Vergleich in Deutschland. Der Bundesgerichtshof entschied kurz nach der Einigung, dass VW seine Verbraucher systematisch getäuscht hat: wären die Verbraucher im Vorfeld darüber informiert worden, dass die Diesel-Fahrzeuge mit einem bestimmten Motor viel mehr Schadstoffe ausstießen als auf dem Prüfstand messbar, so hätten sie sich höchstwahrscheinlich für ein anderes Auto entschieden.

Quelle: tagesschau.de

Autorin: Sophie Pixis