Ausland soll mehr investieren können
Automobilindustrie in China
China möchte ausländischen Konzernen ab 2022 mehr Investitionen in die landeseigene Autoindustrie möglich machen. Erste deutsche Autobauer haben schon Interesse gezeigt.
Diese Neuregelung kommt ganz und gar nicht überraschend für den chinesischen Automobilmarkt. Schon im April 2018 hatte China bekanntgegeben, die Automobilbranche für Ausländer in einigen Schritten öffnen zu wollen. Bislang hat China ausländische Autokonzernen keine andere Wahl gelassen, als mit chinesischen Unternehmen in sogenannten Joint-Ventures zusammenzuarbeiten.
Chinas Automarkt ist der weltgrößte und zusätzlich dazu auch für die deutschen Konzerne ein großer Absatzmarkt. Der chinesische Auto-Analyst Zhong Shi sieht mit der Änderung Vorteile für ausländische Konzerne einhergehen:
“Sobald die Änderung in Kraft tritt, können ausländische Autofirmen mehr Anteile halten und zu mehrheitlichen Anteilseignern bei Gemeinschaftsunternehmen in der Automobilindustrie in China werden. Ausländische Autokonzerne werden mehr Vorteile wie Stimmrechte und Gewinnanteile in den Joint-Ventures erhalten.”
Deshalb geht Zhong Shi davon aus, dass ausländische Autobauer in Zukunft mehr Gründe haben, in die chinesische Autoindustrie zu investieren.
Nach Angaben der zuständigen Behörden soll die Neuregelung in China schon ab 2022 gelten.
Maximilian Butek von der Deutschen Auslandshandelskammer in Shanghai befürwortet die Öffnung der chinesischen Automobilbranche für ausländische Unternehmen. Nach der Ankündigung vor drei Jahren hätten sich deutsche Autobauer bereits darauf eingestellt. „Ich erwarte allerdings nicht, dass es hier zwingend zu Umverteilungen in existierenden Joint-Ventures kommen wird. Auch erwarte ich nicht, dass viele ausländische Autohersteller nun zu 100 Prozent alleine in den Markt einsteigen werden“, sagt Butek.
Deutsche Automobilhersteller bräuchten nach wie vor starke chinesische Partner, die am Markt vor Ort gute Kontakte haben.
Vor kurzem hatte der deutsche Autobauer BMW angekündigt, seine Anwesenheit in China auszuweiten und noch mehr Modelle in China zu produzieren. Im ersten Quartal des nächsten Jahres möchte BMW seinen Anteil am Joint-Venture mit ihrem chinesischen Partner um 25 Prozent erhöhen. Der Münchner Autobauer würde dann 75 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens kontrollieren und wäre der erste westliche Autohersteller mit diesem Sonderrecht.
Auch Volkswagen und Daimler haben das Ziel, die Mehrheit ihrer chinesischen Joint-Ventures zu übernehmen, bisher allerdings ohne Erfolg.
Quelle: tagesschau.de
Autorin: Sophie Pixis