Autohersteller verdienen beträchtlich mehr

Trotz Chipkrise

Trotz der Corona-Krise und des Chipmangels haben die weltgrößten Autohersteller im letzten Jahr deutlich mehr Gewinne eingefahren. Vor allem Volkswagen, Mercedes-Benz und Toyota gelang ein hohes Plus.

Autohersteller

Internationale Autokonzerne haben trotz der Chipkrise im letzten Jahr erheblich mehr verdient. Der operative Gewinn (EBIT) der weltweit 16 größten Autohersteller stieg im Jahresvergleich um 168 Prozent auf insgesamt etwa 134 Milliarden Euro, wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ermittelte. Der Hersteller Toyota steht mit circa 25 Milliarden Euro an der Spitze, gefolgt von Volkswagen und Mercedes-Benz.

„Die Top-Autokonzerne haben die Halbleiterkrise im vergangenen Jahr insgesamt bemerkenswert gut gemanagt“, sagte Constantin Gall, EY-Experte für den Mobilitätsbereich in Westeuropa. Der Absatz sei zwar bei vielen Unternehmen rückläufig, die Gewinnsituation habe sich dagegen „teils hervorragend entwickelt“.

Produktionsausfälle durch Chipmangel

Laut dem Beratungsunternehmen Goldman Sachs gab es seit Beginn der Corona-Pandemie eine enorme Nachfrage und der Versorgungsengpass bei Halbleitern und diversen anderen elektronischen Bauteilen hatte in 169 Branchen für ernste Probleme gesorgt – ebenso in der Fahrzeugindustrie. Der Mangel an Chips sorgte branchenweit zu Produktionsausfällen.

Eine zeitnahe Besserung ist noch nicht in Sicht. Die Autohersteller rechnen genauso auch in diesem Jahr weiterhin mit Engpässen bei den elektronischen Bauteilen. „Auch 2022 werden wir nicht alle Autos bauen können, die wir verkaufen könnten“, sagte VW-Chef Herbert Diess im Februar. BMW-Chef Oliver Zipse und Daimler-Chef Ola Källenius hatten sich im letzten Monaten ähnlich geäußert.

Margen trotzdem immer noch auf Rekordniveau

Die Krise schadet aber dem Gewinn der Hersteller nicht – im Gegenteil. Im Hinblick auf das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz bei den weltweit größten Unternehmen lägen „die Margen […] 2021 auf Rekordniveau“, sagte EY-Experte Gall. Die Betriebsergebnisse waren allein schon im dritten Quartal im Jahresvergleich um elf Prozent auf insgesamt 23,1 Milliarden gestiegen – dieses Niveau wurde bislang noch nie erreicht.

Die Vorgehensweise, die knappen Chips insbesondere in vergleichsweise teure Fahrzeuge einzubauen und gleichzeitig Rabatte einzuschränken, habe sich für die Konzerne ausgezahlt. Laut der EY der US-Elektroautobauer schneidet bei der Gewinnmarge Tesla im Vergleich zu den anderen Branchenriesen am besten ab. Tesla erzielte demnach einen Wert von 12,1 Prozent und lag somit kurz vor Mercedes-Benz und BMW, die jeweils 12 Prozent erreichten.

Der US-Elektroautobauer erzielte in den vergangenen drei Monaten des Jahres den sechsten Auslieferungsrekord hintereinander. Etwa 1 Million Kraftfahrzeuge verkaufte Tesla im Gesamtjahr – 87 Prozent mehr als 2020. Am meisten Autos verkauften 2021 Toyota, Volkswagen und General Motors.

Immer noch Lieferengpässe wegen Ukraine-Krieg

EY zufolge traf die Chipkrise vor allem die deutschen Hersteller, deren Gewinn um vier Prozent sank. Wegen der fehlenden Halbleiter hatte Volkswagen etwa im vergangenen Jahr in seinem Stammwerk die Produktion enorm heruntergefahren. Der Autobauer fertigte 330.000 Kraftfahrzeuge weniger als anfänglich geplant. Konkurrenten aus Japan hingegen steigerten Ihre Produktion um fünf Prozent, solche aus Südkorea sogar um sieben Prozent.

Autorin: Sophie Pixis