Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) ist in Kritik geraten, da er angekündigt hat, Lieferungen des BioNTech-Vakzins an Hausärzte zu deckeln. Die Booster-Impfungen sollen stattdessen vermehrt mit dem Impfstoff von Moderna vorgenommen werden.
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen schrieb bei Twitter: „Das sollten wir nicht tun! Wir brauchen alles andere als eine Handbremse beim Impfen.“ Vor allem für junge Personen sei der BioNTech-Impfstoff besonders gut verträglich. Genauso spiele bei der Entscheidung für die Erstimpfung die Wahl zwischen verschiedenen Vakzinen eine große Rolle.
FDP-Fraktionsvize Michael Theurer redete sogar von einem „schlechten Scherz“. Es brauche zahlreiche Impfungen, um in kürzester Zeit die Boosterwirkung sicherzustellen und die Impfquote zu erhöhen. Hier Höchstmengen zu definieren, sei „absolut kontraproduktiv und setzt ein völlig falsches Signal. Alles was verimpft werden kann, muss verimpft werden.“
„Spahn torpediert das Vorhaben“
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz beschuldigte Spahn, das geplante Hochfahren der Auffrischungsimpfungen zu behindern. „Während die amtierende Bundeskanzlerin, die Regierungschefs der Länder und der Bundestag die große Boosteroffensive ausrufen, torpediert Jens Spahn das Vorhaben“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Denn augenscheinlich gebe es nicht ausreichend frei wählbare Vakzine für die impfwilligen Personen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärte, dass in den Praxen wegen der Begrenzung bei Biontech-Bestellungen ab 23. November nun mit wesentlich erhöhtem Beratungsbedarf zu rechnen ist. Laut der Ständigen Impfkommission und vorliegenden Studiendaten seien beide Impfstoffe gleichwertig. „Trotzdem wird es hohen Erklärungsbedarf geben, der wertvolle Zeit bindet, die für das Impfen dann fehlt“, sagte KBV-Vize Stephan Hofmeister.
Ministerium möchte Moderna-Verfall verhindern
Gestern erklärte das Ministerium, dass bis Jahresende ausreichend Impfstoff für Booster-Impfungen zur Verfügung steht. Nachdem das Präparat von BioNTech bis jetzt über 90 Prozent der Bestellungen ausmache, solle nun vermehrt Moderna eingesetzt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass kurzfristig ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Außerdem verfielen eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 – dies müsse in jedem Falle vermieden werden.
Ärzte und Ärztinnen in Deutschland haben dementsprechend ab kommender Woche nicht mehr die Möglichkeit, so viel Corona-Impfstoff wie sie wollen von BioNTech/Pfizer zu bestellen. Die Bestellmenge wird auf 30 Impfdosen pro niedergelassene Ärztin oder niedergelassenen Arzt beschränkt, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums. Mobile Impfteams und Impfzentren dürfen pro Woche 1020 Dosen bestellen.
Als Ziel nannte das Gesundheitsministerium 20 bis 25 Millionen Auffrischungsimpfungen bis zum Ende des Jahres.
Quelle: tagesschau.de
Autorin: Sophie Pixis