„Tödlicher Schlag“ für den Bitcoin
Der diesjährige Black Friday brachte nahezu jedem Aktionär Verluste ein. Das Unternehmensblatt berichtete bereits über die Möglichkeit eines Corona Crash 2.0. Sicher, in Social-Media-Kanälen und auf Videoplattformen tummeln sich Experten und Laien gleichermaßen, die schwören, sie hätten diesen Tag vorhergesagt, ihre Assets pünktlich verkauft und sich mit Short-Positionen eingedeckt. Rendite machen, während der Gesamtmarkt fällt? Nichts leichter als das!
Allen Anlegern ohne Glaskugel hingegen dürfte der 26. November 2021 als ein roter Tag im Gedächtnis bleiben. Völlig überraschend kam dieser zweite Rücksetzer allerdings nicht: Die Börse ist keine Einbahnstraße und viele Indizes verharren nach wie vor nahe ihres Allzeithochs. Dennoch wirkten die Abverkäufe überzogen und auch der kurze Aufwärtstrend am darauffolgenden Montag konnte die Märkte nicht beruhigen. Die Aktienkurse verliefen zum Großteil im Zickzack. Im Schatten dieses übergeordneten Trends war eine Entwicklung zu beobachten, die kaum Aufsehen erregte: Der Bitcoin, der bisweilen als der „neue sichere Hafen“ galt, gab überproportional nach und hat deutlich schlechter performt als andere Assets. Der leitende Analyst von OANDA Craig Erlam ist sich sicher: Das hat dem Ruf der Kryptowährung als sicheren Hafen einen „tödlichen Schlag“ versetzt.
Der Bitcoin konnte dem Gold zuletzt den Rang ablaufen und sich als neuer „sicherer Hafen“ behaupten. Nun mehren sich jedoch Stimmen, die das Edelmetall als unterbewertet und den Bitcoin als überbewertet ansehen.
„Wünschte, sie wären niemals erfunden worden.“
Nicht weniger kritisch gibt sich der langjährige Geschäftspartner von Warren Buffet, Charlie Munger. Die Investorenlegende glaubt nicht nur nicht an den Bitcoin und sonstige Kryptowährungen, sondern sieht in ihnen eine bisweilen unterschätzte Gefahr für den Gesamtmarkt. Zugegeben: Die Kritik an Kryptos kommt zu einem „günstigen“ Zeitpunkt, schließlich befinden sich derweil viele digitale Währungen in einem Korrekturmodus. Für selbigen Kommentar hätte Munger vor einem Monat vermeintlich nur ein müdes Lächeln geerntet.
Nun jedoch finden ebendiese Worte Beachtung. Mehr noch: Mit der Aussage, er wünsche sich, dass Kryptowährungen niemals erfunden worden wären, polarisiert der Mitbegründer und Geschäftsführer von Berkshire Hathaway enorm. Ebenso wie Kryptos! Entweder man liebt sie oder man hasst sie, lautet hier das Motto. Ob und inwieweit die Aussage von Munger den Sinkflug von Kryptowährungen am vergangenen Freitag (03. Dezember) bestärkt haben, ist im Nachhinein kaum zu beurteilen. Ganz anders als die Tagesperformance der meistgehandelten Kryptowährungen: Der Bitcoin gab satte 12 Prozent ab und auch der zuletzt besser abschneidende Ether (Ethereum) stand mit einem Tagesverlust von 8,1 Prozent deutlich in den Miesen.
Auch die Investorenlegende Charlie Munger sieht im Bitcoin eine Blase. Die USA hätten, anders als China, einen schweren Fehler bei der Legalisierung von Kryptos begangen.
Experte sicher: Am Ende steht die Null
Zwei schwarze Freitage für Kryptowährungen. Dazwischen? Ein Tauziehen unter Krypto-Bullen und -Bären. Bedeutet dies nun das Ende für die Begeisterung einer Technik, die letzten Endes lediglich aus Nullen und Einsen und unvorstellbar langen „Ketten“ besteht? Zugegeben: Das Lager der Kryptowährungs-Enthusiasten ist groß und die Coins und Tokens haben bereits einige Krisen durchgemacht. Vor wenigen Wochen jedoch scheint ein „Game Changer“ auf den Plan getreten zu sein. Denn die Erzeugung der Coins, das sogenannte Minen, kostet Unmengen an Strom. Miner, riesige Rechenzentren mit kostspieligen Höchstleistungskomponenten, stehen aufgrund dieses Verbrauchs seit Langem in der Kritik. Zum Vergleich: Allein die offiziell bekannten Minier dieser Welt verschlingen aufs Jahr gerechnet so viel Energie wie die kompletten Niederlande! Doch erst ein Tweet von Elon Musk, eigentlich überzeugter Bitcoin-Anhänger, sorgte dafür, ebendiese Miner auf breiter Front als Klimasünder zu entlarven. Nach dem verhängnisvollen Tweet von „Papa Elon“ stürzten die Kurse etlicher Kryptos in die Tiefe.
Bergbau der Moderne: In gigantischen Rechenzentren werden Tag für Tag Kryptowährungen gewonnen. Das sogenannte Minen verschlingt so viel Energie wie alle Haushalte der Niederlande zusammen!
Die Kritik an der klimaschädlichen Komponente der geläufigen Krypto-Generierung ist bei Weitem nicht neu. Dies gilt auch für die Tatsache, dass Firmen aus dieser Branche keinerlei Anstrengungen unternehmen, ihren „ökologischen Fußabdruck“ zu reduzieren. Lediglich die in Kanada ansässige Gesellschaft Hive Blockchain sucht derweil aktiv nach Lösungen und hat bereits einige Projekte zur Reduzierung der CO2-Emissionen ihrer Rechenzentren angestoßen.
Game Over! Neubewertung des Bitcoin durch Insider
Klima hin, Klima her, entscheidend für den Erfolg des Bitcoin und somit entscheidend für alle Kryptowährungen dürfte die Bereitschaft der breiten Masse sein, in den Coin zu investieren. Und die könnte in naher Zukunft erheblich bröckeln. Denn der Mathematiker Nassim Taleb und zugleich Autor des Buchs „Der Schwarze Schwan“ war eine lange Zeit überzeugter Krypto-Fan. Nun hat der IT- und Finanzprofi den Bitcoin (erneut) genauestens analysiert und ist zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen: Unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren sei der Bitcoin de facto wertlos. Der Coin habe etwa gezeigt, dass er das Ziel, sich als Alternativwährung zu behaupten, nicht erreichen könne. Ferner habe er sich keineswegs als „unabhängig“ erwiesen. Letzten Endes stecke ein gigantischer Hype hinter der Währung: Sollte die Stimmung unter den Anlegern drehen, drohe ein unberechenbarer, unkontrollierbarer Abverkauf.
Die grundlegenden Schwächen des Bitcoin arbeitet Taleb in einem Vergleich mit Gold heraus: Anders als Gold, welches ebenfalls als Krisenwährung angesehen wird, sei der Bitcoin ankerlos ins globale Finanzsystem integriert worden. So würden Edelmetalle zwar gleichsam wie Kryptos an Börsen gehandelt werden, verblieben jedoch zum Großteil in physischer Form verwahrt. Demnach ergebe sich eine reale Preisstabilität. Kryptos hingegen würden Besitzer zum ständigen An- und Verkaufen auffordern, um ein Maximum an Rendite zu erzielen. Die ständige Handelbarkeit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, sowie die niedrigen Ordergebühren würden den Mythos der dauerhaften Wertsicherung zerschlagen.
Vom Fan zum Kritiker: Der Finanzexperte Nassim Taleb war Zeit seines Lebens positiv für Kryptos gestimmt. Der Corona-Crash verließ ihn zu einer Neubewertung. Fazit: Der wahre Wert des Bitcoin liegt bei 0 Dollar.
Des Weiteren sieht Taleb in der Aufbewahrung des Bitcoin ein enormes Risiko sowie unvorhersehbare Kosten. Denn: Wer seine Coins auf einer eigenen Wallet speichern möchte, benötigt nicht nur die passende Infrastruktur, sondern muss sich auch regelmäßig um deren „Pflege“ kümmern. Gemeint sind hiermit Updates, Festplattenkontrollen etc. Wer diese Pflege nicht tätigen möchte, kann eine Online Wallet in Anspruch nehmen. Die (junge) Geschichte der diversen Kryptohandelsplattformen und Onlinebroker zeigt jedoch, dass diese Verwahrstellen nur allzu oft Ziel von Hackerangriffen werden. Da Kryptowährungen hochgradig anonym sind, gibt es im Falle eines Diebstahls kaum Chancen, die gestohlenen Assets zurückzuverfolgen und sich als wahrer Besitzer zu legitimieren beziehungsweise eine Erstattung durchzusetzen.
Während Besitzer von Gold & Co. ihre Assets also im Banktresor oder im Eigenheim lagern können, müssen Kryptoinvestoren ein nur selten beachtetes, jedoch sehr reales Diebstahlrisiko in Kauf nehmen. In Verbindung mit den ebenfalls unterschätzten Anforderungen in Sachen Wartung und Pflege ergibt sich für Taleb nur ein einziger fairer Wert für den Bitcoin: 0 Dollar. Auch wenn dieser Wert nicht erreicht werden dürfte (schließlich sollten überzeugte Anhänger nach wie vor bereits sein, Geld für ihren Heilsbringer auf den Online-Tresen zu legen und somit einen Restwert aufrechtzuerhalten), kommt ein Investment in Kryptowährungen vielmehr einem Casino-Besuch als einer Geldanlage gleich.
Wie geht es mit Bitcoin & Co. weiter? Das Unternehmensblatt hält Sie selbstverständlich auf dem Laufenden und zeigt Ihnen alternative Wege der nachhaltigen Vermögensbildung auf. Dranbleiben lohnt sich!
Autor: Jan Lauer
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