Der Klimawandel macht krank!
Nicht nur die Meere oder Gletscher sind betroffen vom Klimawandel, sondern auch die Gesundheit der Lebewesen, das zeigt eine langjährige Studie. Hitzewellen verursachen mehr Krankenhaus-Einweisungen.
Aufgrund des Klimawandels gibt es vermehrt mildere Winter, Hitzewellen im Sommer und Extremwetterereignisse. Wie gravierend sich dies auf einige Erkrankungen auswirkt, zeigt das Universitätsklinikum von Hamburg-Eppendorf (UKE) und Helmholtz-Zentrum Hereon. In Zusammenarbeit mit zehn Millionen Versicherten der BKK-Nordwest, konnten deren Krankheitsdaten analysiert werden.
Akute Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung, Hitzekollaps, oder Hitzschlag, aber auch andere, mittelbare Krankheiten wie die sogenannte Lymen-Borreliose, die durch die Verbreitung von Zecken übertragen wird, oder Heuschnupfen und das durch diesen bedingte Pollenasthma – alles Krankheiten, die einen Bezug zu klimatischen Veränderungen haben – wurden für die Studie, die dem NDR exklusiv davor vorlag ausgewählt. Bei mehr als zehn Millionen BKK-Versicherten deutschlandweit wurde das Ansteigen dieser Erkrankungen im Zeitraum von 2010 bis 2019 untersucht.
Bis zu 50 Prozent sind die Klima–Erkrankungen im Untersuchungszeitraum gestiegen. Säuglinge, Kleinkinder und Menschen über 75 Jahre sind durch dich Hitzewellen stärker gefährdet. „Die Auswertung zeigt das Ausmaß und dass wir viel näher an den negativen Folgen des Klimawandels dran sind, als viele glauben“, sagt Matthias Augustin vom Institut für Versorgungsforschung (IVDP) am UKE, der an der Studie mitgewirkt hat.
Der mildere Winter, sorgt für eine Verlängerung der Pollen-Saison. Das wiederum hat zur Folge, dass knapp 30 Prozent mehr betroffen sind. Durch die wärmeren Temperaturen, verbreitetet sich die sogenannte Lymen-Borreliose, eine Bakterienerkrankung, übertragen durch Zeckenbisse. Hier zeigt sich bei der Analyse ebenso ein deutlicher Anstieg.
Auch beim Hautkrebs gibt es einen kontinuierlichen Anstieg um 78 Prozent bei ambulanten Einweisungen von BKK-Versicherten. Seit 2011 gibt es einen kontinuierlichen Anstieg um 78 Prozent der BKK Versicherten, die ambulant wegen Hautkrebs eingewiesen wurden. „Bei einigen Erkrankungen ist nicht ausschließlich das Klima die Ursache, sondern weitere Faktoren wie Verhalten, Ernährung und Lebensweise“, sagt Laurens Bouwer, Klimaforscher beim Helmholtz-Zentrum Hereon. Immer wieder sei das Verhalten der Menschen das Entscheidende – durch das Tragen von weniger Kleidung bei wärmeren Temperaturen werden bestimmte Erkrankungen begünstigt.
Untersucht wurde auch die Anzahl der Tage, an denen sich Arbeiternehmer und Arbeitnehmerinnen berufsunfähig gemeldet haben. Man sieht fast eine Verdreifachung der Krankheitstage im Gegensatz zu den vergangenen zehn Jahren. Besonders ausschlaggebend ist die Analyse der Rekordhitze im Sommer 2018. Der Auswertung zufolge sind bestimmte Berufsfelder mehr betroffen, wie zum Beispiel Verkäufer und Verkäuferinnen sowie Spargelstecher.
Das Gesundheitssystem sei nicht „wetterfest“, sagt BKK-Nordwest-Vorstand Dirk Janssen. In Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern müssten verstärkt auch bauliche Anpassungen auf die klimatischen Veränderungen durchgeführt werden. „Die Menschen müssen im Verhalten stärker für höhere Temperaturen sensibilisiert werden“, so Janssen. Auch ein Städtebau mit Windschneisen und Grünflächen, könne dazu beitragen, den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels Einhalt zu gebieten.
Quelle: tagesschau.de
Autor: Sophie Pixis