Wer in der bevorstehenden Zeit auf Schnäppchen hofft, sollte sich ranhalten: Nach Einschätzung des Handelsverbandes HDE dürfte der Winterschlussverkauf im Einzelhandel dieses Jahr etwas kleiner ausfallen als gewohnt. Grund dafür: Anhaltende Lieferschwierigkeiten und geringere Lagerbestände.
„Es wird wie gewohnt einen Schlussverkauf zum Ende des Winters geben. Die Verbraucher können sich auf Rabatte in der üblichen Größenordnung einstellen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Dienstag. „Jedoch sind die Waren-Überhänge bei vielen Händlern geringer als sonst. Der Winterschlussverkauf wird deshalb anders aussehen als früher.“
Einige Geschäfte hätten schon im Herbst weniger eingekauft, weil sie in der Corona-Krise mit geringerer Kundschaft rechneten. Und einige bestellten Waren seien gar nicht erst geliefert worden, weil die globalen Lieferketten im Zuge der Corona-Krise ins Stocken geraten waren. Vor allem betroffen davon seien etwa Elektrohändler sowie Sportartikelhersteller.
„Es gibt keine Kaufverweigerung“
Die folgenden Rabatte im Schlussverkauf könnten für viele Verbraucher einen Ansporn zum Kauf darstellen – nicht zuletzt da sich mittlerweile abzeichnet, dass die Preise auch in diesem Jahr weiter schnell steigen. Das Statistische Bundesamt hatte am Montag mitgeteilt, dass die Inflationsrate im Januar mit 4,9 Prozent gegenüber dem letzten Jahr nur knapp unterhalb der Rate vom Dezember lag.
„Die Inflation stellt auch für den Handel ein Risiko dar“, so HDE-Chef Genth. Insbesondere sorge sie dafür, dass die erwarteten Umsatzzuwächse mühsam zu einem realen, also preisbereinigten, prozentualen Plus bei den Händlern führe.
Bei den Endverbrauchern jedoch sei momentan noch keine Verhaltensveränderung zu beobachten. Zwar stoppte die Inflation die Kauflaune ein wenig. „Es gibt aber keine Kaufverweigerung“, so Genth, im Gegenteil: „Die Menschen wollen konsumieren, sie haben genug Kaufkraft und gehen auch einkaufen.“
Zugang zu Staatshilfen erleichtern
Genth verlangte, die Zugangshürden zu den staatlichen Corona-Überbrückungshilfen zu verringern. Bis jetzt müssen Unternehmen einen Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent wegen der Corona-Pandemie nachweisen, um stattliche Zuschüsse zu erhalten. In vielen Fällen käme so die Hilfe viel zu spät. Zuletzt hatte der neue Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angekündigt, die Corona-Hilfen bei Nachfrage über Ende März hinaus zu verlängern.
Arbeitsminister Hubertus Heil möchte den vereinfachten Zugang zur Kurzarbeit länger ermöglichen. „Deshalb verlängern wir diese beschäftigungssichernde Brücke weiter bis zum 30. Juni 2022 und geben den Unternehmen und Beschäftigten somit Planungssicherheit“, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Quelle: www.t-online.de
Autorin: Sophie Pixis