Die Diskussion über Legalität, Sinn und Nachhaltigkeit eines wie auch immer konzipierten Mietendeckels hält weiter an. Nach der jüngsten Revision eines Berliner Exemplars bietet der heimische Immobilienmarkt erneut Anlass zur Debatte. Am Montag Abend (24. Mai) gab der Vonovia-Vorstand bekannt, einen der größten Konkurrenten, die Deutsche Wohnen, übernehmen zu wollen.
Alle guten Dinge sind drei
Der Wohn- und Immobilienkonzern Vonovia hatte in seiner Unternehmensgeschichte bereits zwei Mal eine Übernahme der Deutsche Wohnen angestrebt. Zuletzt (2016) scheiterte der Versuch am Widerstand der Deutsche-Wohnen-Führungsspitze. Nun plant der Bochumer Wohngigant erneut den Griff nach seinem Mitspieler und unterbreitete der Geschäftsführung der Deutsche Wohnen ein erneutes Angebot: Für einen Aufschlag von 18 Prozent pro Aktie (53,03 €) will die Vonovia den Großteil der Deutsche-Wohnen-Anteilsscheine erwerben.
Der Vorstand der Deutsche Wohnen zeigte sich optimistisch und unterzeichnete eine vorläufige Grundsatzvereinbarung. Mit dem „freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot“ im Gesamtwert von rund 18 Milliarden Euro würde Vonovia zur Nummer eins des deutschen Immobilienmarktes aufsteigen. Der Marktwert der dann geschaffenen Vonovia SE würde mit 40 Milliarden Euro ein Drittel über den jetzigen Wert des Konzerns liegen.
Reaktionen an der Börse
Die Aktienkurse der beiden Unternehmen reagierten deutlich. So startete die Aktie der Deutsche Wohnen am Dienstagmorgen mit einem Plus von 14 Prozent (50,20 €) in den Handelstag. Unmittelbar meldeten sich Analysten zu Wort und erhöhten ihre Kursziele auf 56,00 €. Vonovia-Aktionäre hingegen mussten einen Abschlag von gut 5 Prozent hinnehmen. Grund: Die Übernahme soll durch Ausgabe neuer Aktien finanziert werden. Angesichts der deutlichen Verwässerung durch neue Aktien im angestrebten Umfang von 8 Milliarden Euro verwundert es nicht, dass sich einige Anleger von ihren Anteilen trennten.
Ausgang ungewiss
Ungeachtet der Einstimmigkeit beider Konzern bleibt es fraglich, ob die angestrebte Fusion tatsächlich zustande kommen wird. Im Herbst stehen Bundestagswahlen an! Bereits jetzt scheint klar, dass das Thema Bezahlbares Wohnen (erneut) zu eines der entscheidenden Wahlkampfthemen erkoren wird – unabhängig von der Entscheidung des Bundeskartellamtes, das dem Deal noch zustimmen muss.
Quelle: DPA
Autor: Jan Lauer