Die Behandlung des ersten Patienten

Affenpocken

Der ersten Affenpocken-Infizierte in Deutschland wird momentanen vom Infektiologen Clemens Wendtner behandelt. Soweit geht es dem Patienten gut. Warum er trotzdem weiterhin behandelt wird – und wie die Spezialisten gegen die Erkrankung ankämpfen – erfahren Sie hier.

Erster Fall in Deutschland

In Deutschland wurde vor fünf Tagen der erste Fall von Affenpocken bekannt. Der Patient befindet sich derzeit noch im Krankenhaus – ihm geht es trotz alledem soweit gut. Ebenso die Patienten 2 und 3 werden höchstwahrscheinlich in naher Zukunft gesund werden. „Eigentlich könnte der junge Mann schon wieder nach Hause“, sagt Clemens Wendtner. Der Infektiologe kümmert sich um den ersten bekannten Infizierten mit Affenpocken in Deutschland.

„Der Zustand des Patienten ist absolut stabil. Aus medizinischer Sicht ist er nicht krankenhauspflichtig“, erklärt Wendtner. Der Patient könnte sich eigentlich schon in häusliche Isolation begeben. Doch das geht nicht so einfach. Weil der 26-jährige Mann eigentlich in Lissabon lebt und nur einen kleinen Tripp nach München gemacht hatte. Deshalb ist er gezwungen, noch bis zum dritten Juni in dem isolierten Raum im Schwabinger Klinikum München zu bleiben. Denn dann wird das Auftreten der ersten Symptome 21 Tage her sein.

Nur bei Symptomfreiheit wieder nach Hause

Die Personen, die sich mit Affenpocken infiziert haben, sollten bis sie vollständig symtomfrei sind isoliert werden. Das empfiehlt das Robert Koch-Institut. Auch Wendtner würde den 26-jährigen Patienten nur nach Hause schicken, wenn er bis dahin weiter ohne Symptome ist und die Pocken abgeheilt sind.

„Die Krusten auf den Pocken müssen abheilen, denn die sind auch infektiös“, erklärt Wendtner. Deshalb sind die betroffenen Hautstellen mit Zinkpaste einbalsamiert worden. „Es geht darum, diese Läsionen auszutrocknen, damit die Patienten nicht die Pocken am eigenen Körper verteilen.“

Immer noch Virenlast

Bei dem Mann ergaben die letzen Abstriche, dass noch eine Viruslast vorhanden ist. Dasselbe gilt ebenso für den zweiten bekannten Infizierten. Laut der Aussage seines Arztes am 16. Mai, begab sich die Person drei Tage nach Beginn der Symptome in medizinische Behandlung.

Der Anfang 30-Jährige hat aktuell kein Fieber und auch keine Kopf- und Gelenkschmerzen mehr. Allerdings habe er noch Ausschläge auf der Haut, wo zuvor die Pocken waren. Ein weiterer Patient aus Berlin, der sich ebenso letzte Woche behandeln ließ, ist so gut wie gesund. Die schnelle Heilung könnte damit zu tun haben, dass diese Person als junger Mensch noch gegen die bekannten Pocken geimpft wurde.

Diese Impfung könnte ihn höchstwahrscheinlich, auch mit seinen etwa 50 Jahren, gegen einen komplizierten Verlauf der Affenpockeninfektion schützen, so die Meinung seines Arztes.

Es gibt weitere Fälle

Inzwischen sind weitere Fälle von Affenpocken gemeldet worden. Drei weitere Fälle in Nordrhein-Westfalen wurden von der Stadt Köln bestätigt. Der Münchner Infektiologe Wendtner hat auch einen weiteren Fall in Behandlung. Eine 32-jährige Person, die sich wie andere Menschen ebenso, höchstwahrscheinlich Anfang Mai auf Gran Canaria angesteckt hat.

„Ihm geht es mittlerweile so gut, dass wir heute in Absprache mit den Gesundheitsbehörden die Entscheidung getroffen haben, ihn zeitnah aus dem Krankenhaus in die häusliche Isolation zu entlassen.“ Ungeachtet der aktuellen Fälle sei das Infektionsgeschehen enorm begrenzt, so Wendtner. Eine neue Pandemie drohe daher eher nicht.

Autorin: Sophie Pixis