E-Autos werden verkauft wie noch nie

In der EU wurden im vergangenen Jahr mehr Elektroautos verkauft als je zuvor. Noch dominiert der Verbrennungsmotor, aber der Markt für Elektrofahrzeuge wächst weiter.

Pkw-Ladestation

Batteriebetriebene Autos hatten im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 12 % bei den Neuzulassungen in der EU. Der europäische Branchenverband Acea gab heute bekannt, dass der Anteil reiner Elektrofahrzeuge um 3 Prozentpunkte auf den bisher höchsten Stand gestiegen sei. Plug-in-Hybride machten dabei knapp 23 % aus. Der Verbrennungsmotor hat nach wie vor den größten Anteil an Fahrzeugantrieben.

Der gesamte Automarkt ist rückläufig, Hersteller klagen über Materialmangel. Am schlimmsten sei, dass die Computerchips nicht ausreichend vorhanden seien. Bankhaus Metzler-Autoanalyst Jürgen Pieper sagte, viele Autohersteller seien wegen fehlender Vorprodukte und Lieferengpässe nicht in der Lage gewesen, mit der Produktion Schritt zu halten: „Es gibt enorm lange Lieferzeiten für E-Autos. Die Hersteller waren gar nicht so großartig lieferfähig am Jahresende.“ Die Zulassungszahlen gäben also „noch gar nicht wieder, was die Leute wirklich bestellt haben in den letzten Monaten.“

Staatliche Förderung werde immer weniger

Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist aufgrund staatlicher Subventionen nicht gestiegen. Einige Experten haben jedoch davor gewarnt, dass sich der EV-Boom in diesem Jahr verlangsamen könnte. Aber Peter Fuß, Autoexperte bei der Wirtschaftsberatung EY, sagte, es gehe nicht nur darum, dass die Leute wegen der hohen Inflation mehr auf ihr Geld achteten.
„Dadurch dass die Fördermaßnahmen zurückgefahren werden, teilweise dieses Jahr, dann nächstes Jahr, wird ein Elektrofahrzeug automatisch teurer“, so Fuß. „Damit wird es auch teilweise teurer als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Da wird der ein oder andere Konsument schon nochmal überlegen, ob sich dann eine solche Anschaffung lohnt.“

Landen wir durch teuren Strom kostspieliger

Ein weiterer Grund sind die steigenden Strompreise, die das Laden teurer machen. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 insgesamt 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, erscheint ambitioniert – im vergangenen Jahr waren es knapp eine Million.

Höhere Geschwindigkeiten in der Elektromobilität sind jetzt das Credo. Dazu gehört in Deutschland auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Auch die Autohersteller werden aufholen müssen. Vor allem bei Software oder Assistenzsystemen hinken VW, Mercedes und BMW der Konkurrenz aus China hinterher. „Beim Marathonlauf ist das halt so. Mal führt der eine, mal führt der andere“, sagt Autoexperte Fuß. „Entscheidend ist, wer am Ende des Tages als erster durchs Ziel kommt. Da gibt es Zwischensprints, das sehen wir vielleicht im Augenblick. Da mache ich mir im Augenblick noch wenig Sorgen.“

Autorin: Sophie Pixis

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/elektroautos-absatz-europa-101.html