Breite Allianz – mit Lücken
Was bereits für Kühlschrank, Fernseher & Co. existiert, soll nun auch für intuitive Handys (Smartphones) auf den Weg gebracht werden. Das geplante Eco-Label soll jedoch nicht nur Auskünfte über den Stromverbrauch geben. Fünf zentrale Kriterien werden nach dem Vorschlag der Initiatoren in die Bewertung einfließen und eine klare Abstufung erkennen lassen.
Das aus 0 bis 100 Punkten bestehende Eco-Label basiert auf Herstellerangaben, wird also nicht aktiv errechnet. Federführend in dem Projekt sind europaweit tätige Provider wie die Deutsche Telekom, Telefónica (O2), die Vodafone Group, Orange und Telia Company. Die größten (europäischen) Mobilfunkbetreiber sind demnach an Board, sodass das Projekt Hoffnung weckt.
Große Lücken bestehen jedoch auf Seite der Hersteller. Da die Mobilfunkbetreiber ihre Bewertungsdaten von den Herstellern erhalten, dürften etliche Smartphones weiterhin ohne Eco-Label über den Ladentisch gehen. So haben sich zum Beispiel Apple, Sony und Samsung nicht an dem Projekt beteiligt. Samsung und Apple gelten hierzulande als die absatzstärksten Handybauer. Erstaunlich: Auch der Vorzeige-Öko-Smartphone-Hersteller Fairphone beteiligt sich nicht an dem Eco-Label.
Die Kriterien im Detail
Fünf Kriterien sollen in das Eco-Label einfließen. Diese lauten:
– Langlebigkeit
– Reparaturfähigkeit
– Recyclefähigkeit
– Klimaverträglichkeit
– Ressourcenschonung
Das Nachhaltigkeitsproblem mit Smartphones
Smartphones benötigen kostbare Rohstoffe wie zum Beispiel sogenannte Seltene Erden. Die Bedingungen, unter denen die Metalle abgebaut werden, gelten mitunter als menschenunwürdig! Insbesondere in afrikanischen Minen sollen katastrophale Bedingungen herrschen.
Des Weiteren stehen Smartphones aufgrund ihres hohen Energiebedarfs sowie der Reparaturanfälligkeit in der Kritik. In das Eco-Label fließen deshalb auch Punkte wie die Reparaturanfälligkeit und –möglichkeit ein. Einige Elemente wie zum Beispiel der Akku sind zudem lediglich mit Spezialwerkzeug zu öffnen, sodass sich eine Reparatur oftmals nicht rentiert.
Quelle: Handelsblatt
Autor: Jan Lauer