Expertenrat für baldige Kontaktbeschränkungen

Omikron-Welle

Der Expertenrat der Bundesregierung macht sich für Kontaktbeschränkungen „bereits für die kommenden Tagen“ stark. In einer Stellungnahme heißt es, es gehe um „wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen“.

Omicron

Der neue wissenschaftliche Corona-Expertenrat der Bundesregierung hat seine erste Stellungnahme erarbeitet. Mit Blick auf die Omikron-Variante kommen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu dem Ergebnis, dass nur Impfen nicht ausreicht.

„Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen. Die aktuell geltenden Maßnahmen müssen darüber hinaus noch stringenter fortgeführt werden. Parallel sollte die Impfkampagne erheblich intensiviert werden“, so das Expertengremium.

Non-Stop Boostern

Die Booster-Impfungen wie auch die Erst- und Zweitimpfungen sollten am besten konstant „mit allen verfügbaren Mitteln fortgesetzt und weiter beschleunigt“ werden. Vor allem für Ältere und andere vulnerable Gruppen sei „höchste Dringlichkeit“ geboten. Alle Modelle zeigten jedoch, dass Booster-Impfungen alleine keine genügende Eindämmung der Omikron-Welle bewirkten, „sondern zusätzlich Kontaktbeschränkungen notwendig sind.

Die Bevölkerung muss „intensiv zur aktiven Infektionskontrolle aufgefordert“ werden, so das Gremium. Dazu zählen, die Vermeidung größerer Zusammenkünfte und das konsequente, bevorzugte Tragen von FFP2-Masken, besonders in Innenbereichen. „Besonders vulnerable Gruppen bedürfen verstärkter Schutzmaßnahmen durch hochfrequente Testung und FFP2 Masken“, heißt es in der Stellungnahme.

„Mehrere ungünstige Eigenschaften“

Die Empfehlungen basieren auf der Einschätzung der Wissenschaftler, dass die Omikron-Variante „eine neue Dimension in das Pandemiegeschehen“ gebracht habe. Sie vereine „mehrere ungünstige Eigenschaften“: „Sie infiziert in kürzester Zeit deutlich mehr Menschen und bezieht auch Genesene und Geimpfte stärker in das Infektionsgeschehen ein.“ Dies könne zu einer „explosionsartigen Verbreitung“ führen.

Diesbezüglich verweisen die Forscher darauf, dass in Norwegen, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien eine „nie dagewesene Verbreitungsgeschwindigkeit“ mit Omikron-Verdopplungszeiten von etwa zwei bis drei Tagen festgestellt werde könnte.

Bis jetzt sei nicht davon auszugehen, dass im Vergleich zur Delta-Variante Personen ohne Immunschutz einen leichteren Krankheitsverlauf hätten. „Erste Studienergebnisse zeigen, dass der Impfschutz gegen die Omikron-Variante rasch nachlässt und auch immune Personen symptomatisch erkranken. Der Schutz vor schwerer Erkrankung bleibt wahrscheinlich teilweise erhalten.“

Erwartung einer hohen Krankheitslast

Die Wissenschaftler betonen, dass einigen Studien einen eindeutigen verbesserten Immunschutz nach einer Booster-Impfung mit den derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffen zeigten. „In Deutschland ist jedoch aufgrund der vergleichsweise großen Impflücke, die insbesondere bei Erwachsenen besteht, mit einer sehr hohen Krankheitslast durch Omikron zu rechnen.“

Die für Deutschland erwartete Verdopplungszeit der Omikron-Inzidenz liegt demnach momentan bei ca. zwei bis vier Tagen. Die sei zwar im Vergleich zu England etwas langsamer, „aber deutlich schneller als bei allen bisherigen Varianten“.

„Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne“, schreiben die Wissenschaftler.

Autorin: Sophie Pixis