Den Krankenhäusern in Deutschland geht es offensichtlich so schlecht wie seit etwa 20 Jahren nicht mehr. Diese Information geht aus dem „Krankenhaus-Barometer“ des Deutschen Krankenhausinstituts hervor. Dem Bericht zufolge rechnen in etwa 60 Prozent der Kliniken für das ablaufende Jahr mit wirtschaftlichen Verlusten. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte sich der Anteil der Einrichtungen, denen es wirtschaftlich schlecht geht, verdoppeln, so die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG).
Momentan stufen der Umfrage zufolge nur elf Prozent der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Situation als gut ein. 22 Prozent der Klinikenerwarten im Jahr 2022 eine wirtschaftliche Verbesserung. Ein ausschlaggebender Grund für die wirtschaftlichen Probleme sei die geringere Auslastung der Kliniken durch die Corona-Pandemie.
Behandlungszahlen und Belegung geringer geworden
Fast jedes zweite Krankenhaus beklagt der Erhebung zufolge eine geringere Belegung als im Jahre 2020. So seien beispielsweise planbare Operationen abgesagt worden, um Behandlungskapazitäten für Corona-Erkrankte freizuhalten. Außerdem seien die Behandlungszahlen insgesamt gesunken, da Patienten aus Angst und Sorge vor einer Ansteckung nicht in die Klinik oder zum Arzt gingen.
DKG-Chef Gerald Gaß lobte vor diesem Hintergrund den Beschluss der Ampelkoalition, die Freihaltepauschalen bis März 2022 zu verlängern. Heikel sei aber, dass die psychiatrischen Kliniken weiter außen vor blieben.
Nicht ausreichend Pflegekräfte
Der Umfrage zufolge hat sich auch die Personalsituation in der Pflege zugespitzt. Vier von fünf Krankenhäusern haben demzufolge Probleme, offene Pflegestellen auf ihren Intensiv- und Allgemeinstationen zu besetzen. Deutschlandweit sind etwa 22.300 Pflegestellen unbesetzt. Das entspricht laut DKG seit 2016 einer Verdreifachung der offenen Stellen.
Laut der Umfrage erwartet jedes zweite Krankenhaus für die kommenden drei Jahre eine Verschlechterung der Personallage in der Pflege. Pflegepersonalmangel sei „das drängendste Problem der Gesundheitspolitik“, sagte Gaß. Es solle in Zukunft nach ganz oben auf die politische Tagesordnung.
Quelle: tagesschau.de
Autorin: Sophie Pixis