Müller warnt: Wirtschaftliche Kernschmelze unvermeidbar

Dirk Müller, gerne auch Mr. DAX genannt, ist für warnende Worte bekannt. Diverse Ökonomen kritisieren den Finanzexperten, ebenso viele Privatanleger jedoch schätzen Müllers klare Kante. Auch sein Ausblick auf die Weltwirtschaft nach der Corona-Pandemie spaltet: Eine „wirtschaftliche Kernschmelze“ ist in Müllers Augen unvermeidbar. Der größte Verlierer des Super-Gaus? Der kleine Mann von der Straße!

Historische Ausnahmesituation

Dirk Müller ist sich sicher: Die jetzige Krise übertrifft alle bisherigen finanzpolitischen Entwicklungen in Dynamik und Ausprägung der letzten Jahre. Selbst der bisweilen größte Einbruch der Weltwirtschaft, eingeläutet durch den „Schwarzen Freitag“ (1929), werde von den aktuellen Entwicklungen in den Schatten gestellt. Die Krise habe alle Zutaten, zum „The Big One“, zum unumkehrbaren Wirtschaftskiller heranzuwachsen. Das Ende der Autobahn, auf der Politik und Wirtschaft im Nebeldunst daherrasten, sei längst bekannt, müsse aber als „gegeben“ und „alternativlos“ hingenommen werden. Die Hoffnung, die passende Abfahrt zu finden? Eine hausgemachte Illusion.

Untätige Bundesregierung

Einen der Hauptverantwortlichen verortet Müller in Berlin: Die Regierung habe insbesondere in den Anfängen der Pandemie folgenschwere Fehler begangen. Außerordentlich konkrete Vorwürfe erhebt Mr. DAX gegenüber dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der sprach bekanntlich eine lange Zeit von einer „ungewissen Situation“ und betonte, dass es „keinen Grund für Alarmismus oder Aktionismus“ gebe. Dass man die Erlaubnis für Großveranstaltungen wie zum Beispiel Faschings-Feiern im Februar erteilte, während am anderen Ende der Welt bereits ein rigoroser Lockdown eintrat, sei schlichtweg eine Farce gewesen.


Feiern in der Krise? Die Bundesregierung erlaubte noch in der entscheidenden Ausbruchsphase des Coronavirus diverse Großveranstaltungen wie etwa den Karnevalszug in Köln.

Auch die zunächst ausbleibenden Kontrollen an Flughäfen und Landesgrenzen seien grob fahrlässig gewesen, so Müller. Die nachträgliche Haltung der Bundesregierung verurteilt er als heuchlerisch. Mehr noch: Die ausbleibenden Kontrollen seien grob fahrlässig gewesen, doch schwerer wiege der Hohn, für den letzten Endes Tausende Menschen mit ihrem Leben zahlen mussten. So weise die Regierung nach wie vor sämtliche Verantwortung von sich und verweist darauf, dass man bereits zu Beginn der Pandemie auf Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen hingewiesen habe. Das Urteil des Börsenmaklers über das Krisenmanagement 2020 fällt vernichtend aus.

„Diese Regierung hat die Gesundheit der Bevölkerung in höchstem Maß gefährdet, indem sie auch noch dringend benötigte Schutzausrüstung für medizinisches Personal als Geschenk nach China geschickt hat.“

Sorgenkind Italien: Nächste Bankenkrise sicher

Am heftigsten wird es Italien treffen, so Müller. Der Großteil der Wirtschaft befand sich bereits vor dem weltweiten Lockdown in maroder Verfassung. Nun allerdings drohe dem schwächsten Mitglied der EU ein Genickbruch: Der einzig verbleibende intakte Bereich der italienischen Wirtschaft, die Tourismus-Branche, drohe gänzlich wegzubrechen. Die Folge seien unvorstellbare Auswirkungen, insbesondere auf kleinere und mittelständische Betriebe. Die ohnehin hoch verschuldeten Restaurants, Hotels und Reiseagenturen dürften kaum noch fähig sein, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dies führe reihenweise zu Ausfällen bei den heimischen Banken, die wiederum das Finanzsystem der EU belasten würden. Ein Flächenbrand!


Geschichte wiederholt sich: Müller sieht starke Parallelen zwischen der Verfassung der italienischen und der amerikanischen Bankenlandschaft vor der Lehman Brothers Pleite. Die Verwerfungen an den Finanzmärkten und fragwürdige Sanierungsmodelle könnten erneut zu Protesten führen.

Gegenmaßnahmen wirkungslos

Im Endeffekt sieht Müller ein Szenario des absoluten Stillstands. Die Corona-Pandemie würde uns noch mindestens zwei Jahre im Griff halten und die Wirtschaft auf lange Sicht einfrieren. Aus dieser Schockstarre dürften die Märkte auch durch das Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht geweckt werden. „Die EZB hat ihr Pulver bereits 2008 verschossen und nie wieder aufgefüllt. Im Bereich der konventionellen Maßnahmen ist die EZB aktuell machtlos. […] Sie kaufen alles auf, um die Staaten und die Banken zu stabilisieren. Das nutzt der Wirtschaft zwar nicht direkt, reduziert jedoch die akute Gefahr von Bank- und Staatspleiten. Die EZB muss und wird aber völlig neue Instrumente erfinden: Bürgergeld, Aktienkäufe oder was auch immer.“ In erster Instanz dürfte man jedoch vor allem noch mehr Geld in den Umlauf bringen. Ohne Rücksicht auf Verluste! Inflationsraten von 10 Prozent seien mehr als wahrscheinlich.

 

FIAT-Geld ohne Ende … Die Auswirkungen massiver Geldentwertungen kennen die meisten Notenbanker tatsächlich nur aus der Theorie. Die Hyperinflation (1915 – 1924) ist dem Großteil von Ökonomen nur ein Begriff aus Fußnoten unzähliger Theoriewerke. Für den Otto-Normal-Verbraucher und -Sparer sieht Müller derweil lediglich in Edelmetallen eine Chance, das Ersparte zu schützen. Der Preis von Gold beispielsweise würde zunächst zwar unter Druck geraten, dann jedoch stehe dem „sicheren Hafen“ ein spektakuläres Comeback bevor. Doch Vorsicht! Die Bundesregierung plant eine Regulierung von börsengehandelten Goldreserven (EUWAX). Müllers Fazit: Schnell sein lohnt sich!

Müllers Szenario – ein Paradebeispiel für Crash-Phobie

Kernschmelze, Hyperinflation, Bankenkrise … Die Aussichten sind mau. Doch: Keine Panik! Entwarnung für alle Leser, denen Schweißperlen über die Stirn laufen und das Google-Universum gedanklich bereits nach „Gold kaufen“ und „Inflationsschock“ durchforsten: Der Artikel basiert auf einem Interview aus dem April 2020. Die von Dirk Müller gegenüber dem Portal Focus geäußerten Thesen sind größtenteils nicht eingetroffen. Das Sorgenkind Italien hat keinen Flächenbrand ausgelöst, die Hilfsmaßnahmen der EZB haben durchaus Wirkung gezeigt und auch der Goldpreis konnte sich nachträglich nicht behaupten.

Einzig und allein die Vorhersage, dass die Corona-Pandemie auch nach zwei Jahren weite Teile unseres Alltags nach wie vor beeinflusst, scheint sich zu bewahrheiten. Die Wirtschaft hingegen ist keineswegs zum Stillstand gekommen und eine „Kernschmelze“ bei Weitem nicht in Sicht.

Untergangstheorien und Crash-Prognosen wie solche von Mr. DAX sind stets mit Vorsicht zu genießen. Die Aussagen von Müller und vergleichbaren Theoretikern sollten zwar nicht gänzlich abgetan werden, schließlich haben besagte Experten bereits einige Jahre lang Erfahrungen gesammelt. Wer jedoch Produkte wie den „krisensicheren“ Dirk Müller Premium Aktien Investmentfonds kennt, dürften die im Jahrestakt auf aktuelle Entwicklungen angepasste Rhetorik solcher Wirtschaftsskeptiker nicht überraschen. Hier werden Anleger auf den nächsten großen Crash vorbereitet. Die Höhe der Kosten und Auflagenbedingungen dieser Absicherungen blieben in den Anlegerprospekten eine Randbemerkung.

Unser Tipp: Bewahren Sie einen kühlen Kopf, setzen Sie nicht Alles auf eine Karte und streuen Sie Ihr Erspartes. Edelmetalle, Tages- und Festgeld, Immobilien(-anteile), Staatsanleihen und Kryptowährungen bilden die solide Basis eines langfristigen Vermögensaufbaus. Nicht zuletzt die Anlage Nummer eins, die 2020 so viele neue Marktteilnehmer begeisterte wie nie zuvor, Aktien, gilt es zu berücksichtigen. Mit kostenlosen Brokern und passiv investierenden Fonds (ETFs) können selbst Quereinsteiger nachhaltige Renditen erzielen – ohne den nächsten Crash fürchten zu müssen.

Das komplette Interview finden Sie hier.

Autor: Jan Lauer

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