Gegenmaßnahmen wirkungslos
Im Endeffekt sieht Müller ein Szenario des absoluten Stillstands. Die Corona-Pandemie würde uns noch mindestens zwei Jahre im Griff halten und die Wirtschaft auf lange Sicht einfrieren. Aus dieser Schockstarre dürften die Märkte auch durch das Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht geweckt werden. „Die EZB hat ihr Pulver bereits 2008 verschossen und nie wieder aufgefüllt. Im Bereich der konventionellen Maßnahmen ist die EZB aktuell machtlos. […] Sie kaufen alles auf, um die Staaten und die Banken zu stabilisieren. Das nutzt der Wirtschaft zwar nicht direkt, reduziert jedoch die akute Gefahr von Bank- und Staatspleiten. Die EZB muss und wird aber völlig neue Instrumente erfinden: Bürgergeld, Aktienkäufe oder was auch immer.“ In erster Instanz dürfte man jedoch vor allem noch mehr Geld in den Umlauf bringen. Ohne Rücksicht auf Verluste! Inflationsraten von 10 Prozent seien mehr als wahrscheinlich.
FIAT-Geld ohne Ende … Die Auswirkungen massiver Geldentwertungen kennen die meisten Notenbanker tatsächlich nur aus der Theorie. Die Hyperinflation (1915 – 1924) ist dem Großteil von Ökonomen nur ein Begriff aus Fußnoten unzähliger Theoriewerke. Für den Otto-Normal-Verbraucher und -Sparer sieht Müller derweil lediglich in Edelmetallen eine Chance, das Ersparte zu schützen. Der Preis von Gold beispielsweise würde zunächst zwar unter Druck geraten, dann jedoch stehe dem „sicheren Hafen“ ein spektakuläres Comeback bevor. Doch Vorsicht! Die Bundesregierung plant eine Regulierung von börsengehandelten Goldreserven (EUWAX). Müllers Fazit: Schnell sein lohnt sich!
Müllers Szenario – ein Paradebeispiel für Crash-Phobie
Kernschmelze, Hyperinflation, Bankenkrise … Die Aussichten sind mau. Doch: Keine Panik! Entwarnung für alle Leser, denen Schweißperlen über die Stirn laufen und das Google-Universum gedanklich bereits nach „Gold kaufen“ und „Inflationsschock“ durchforsten: Der Artikel basiert auf einem Interview aus dem April 2020. Die von Dirk Müller gegenüber dem Portal Focus geäußerten Thesen sind größtenteils nicht eingetroffen. Das Sorgenkind Italien hat keinen Flächenbrand ausgelöst, die Hilfsmaßnahmen der EZB haben durchaus Wirkung gezeigt und auch der Goldpreis konnte sich nachträglich nicht behaupten.
Einzig und allein die Vorhersage, dass die Corona-Pandemie auch nach zwei Jahren weite Teile unseres Alltags nach wie vor beeinflusst, scheint sich zu bewahrheiten. Die Wirtschaft hingegen ist keineswegs zum Stillstand gekommen und eine „Kernschmelze“ bei Weitem nicht in Sicht.
Untergangstheorien und Crash-Prognosen wie solche von Mr. DAX sind stets mit Vorsicht zu genießen. Die Aussagen von Müller und vergleichbaren Theoretikern sollten zwar nicht gänzlich abgetan werden, schließlich haben besagte Experten bereits einige Jahre lang Erfahrungen gesammelt. Wer jedoch Produkte wie den „krisensicheren“ Dirk Müller Premium Aktien Investmentfonds kennt, dürften die im Jahrestakt auf aktuelle Entwicklungen angepasste Rhetorik solcher Wirtschaftsskeptiker nicht überraschen. Hier werden Anleger auf den nächsten großen Crash vorbereitet. Die Höhe der Kosten und Auflagenbedingungen dieser Absicherungen blieben in den Anlegerprospekten eine Randbemerkung.
Unser Tipp: Bewahren Sie einen kühlen Kopf, setzen Sie nicht Alles auf eine Karte und streuen Sie Ihr Erspartes. Edelmetalle, Tages- und Festgeld, Immobilien(-anteile), Staatsanleihen und Kryptowährungen bilden die solide Basis eines langfristigen Vermögensaufbaus. Nicht zuletzt die Anlage Nummer eins, die 2020 so viele neue Marktteilnehmer begeisterte wie nie zuvor, Aktien, gilt es zu berücksichtigen. Mit kostenlosen Brokern und passiv investierenden Fonds (ETFs) können selbst Quereinsteiger nachhaltige Renditen erzielen – ohne den nächsten Crash fürchten zu müssen.
Das komplette Interview finden Sie hier.
Autor: Jan Lauer
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