Strahlende Rendite? Solar Aktien für 2022

Solar Aktien stehen derweil im Fokus vieler Investoren. Auch deutsche Anleger suchen nach Möglichkeiten, vom aktuellen Solarboom zu profitieren. Was Sie vor dem Kauf von Solar Aktien wissen sollten und welche fünf Titel ein Investment wert sind, hat das Unternehmensblatt recherchiert.

Solar Aktien fuer 2022

Solar Aktien im Megazyklus?

Bereits Mitte 2020 gehörten Solar Aktien zu den absoluten Top Performern an der Börse. Die Corona-Hilfspakete und das wachsende Interesse an Nachhaltigen Energien rückten Solarunternehmen ebenso wie Wasserstoff- und Biogasproduzenten in den Mittelpunkt der weltweiten Kapitalflüsse. Nach Kurssteigerungen von teils mehreren Hundert Prozent verfielen die Aktien junger Wachstumsunternehmen inklusive Solar Aktien jedoch in eine ausgedehnte Konsolidierung.

Zwei Jahre später drehen „Green Energy“-Aktien erneut kräftig auf. Manch Solar Wert etwa hat sich innerhalb weniger Wochen verdoppelt! Und der Großteil an Beobachter ist sich sicher: Der Sonnenkraft-Zug ist noch nicht abgefahren. Tatsächlich? Das Unternehmensblatt blickt auf den aktuellen Solarboom und kürt die fünf aussichtsreichsten Solar Aktien für 2022.

Gründe für ein Investment in Solarunternehmen

Sinn und Zweck bim Kaufen von beziehungsweise Handeln mit Aktien ist eine positive Rendite. Dies gilt für Kleinanleger ebenso wie für „Big Boys“. Seit einiger Zeit spielt bei der Geldanlage jedoch ein weiterer Faktor eine Rolle: Nachhaltigkeit. Der Trend zum Investieren unter umwelt- und sozialverträglichen Aspekten erfreut sich wachsender Beliebtheit. Kriterien wie ESG (Environmental Social Governance) beziehungsweise SRI (Socially Responsible Investment) gelten mittlerweile insbesondere unter deutschen Anlegern als Auswahlkriterien für oder gegen eine Investmententscheidung. Problem: Nicht überall, wo Nachhaltig drauf steht, ist auch Nachhaltig drin! Das Unternehmensblatt berichtete bereits ausführlich über die Vor- und Nachteile des aufkommenden ESG-Trends.

Unternehmen aus der Solarbranche haben in puncto Nachhaltigkeit gute Karten. Geldgeber dürfen sich nahezu sicher sein, dass Produzenten von Solarmodulen oder Betreiber von Solarparks der Umwelt einen Dienst erweisen. Natürliche Ressourcen werden durch die „unendlichen“ Energieträger geschont und die Ziele der Konzerne stehen in einem krassen Gegensatz zu denen der Tabak- oder Rüstungsindustrie. Problem: Die Herstellung vieler Komponenten wie Solarmodulen inklusive Transport belasten mitunter stark die Umwelt. Beispielsweise werden zahlreiche Rohstoffe, allem voran Silber und Silizium, in der Solarbranche benötigt. Nicht selten werden diese Materialien unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut. In vielen Regionen Afrikas etwa herrschen laut Amnesty International schlichtweg menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Die Vorwürfe des Weltverbands reichen über Nötigung bis hin zu Kinderarbeit.

Investment-in-Solarunternehmen
Völlig ohne geht’s nicht: Auch der Solarboom hat seine Schattenseiten! Rohstoffe spielen bei der Produktion von Solarmodulen eine wichtige Rolle. Bei der Auswahl von Solar Aktien sollten Anleger folglich auf die Abbaugebiete der Zulieferer achten.

Und dennoch: Solar Aktien bergen die Möglichkeit, dem Klimawandel entschieden entgegenzuwirken. Hinzu kommt die simple Tatsache, dass Aktienkurse durch Angebot und Nachfrage, durch Käufe und Verkäufe, reguliert werden. Mit jeder Kauforder stärken Investoren also den Aktienkurs eines Unternehmens. Und hier gilt: die Masse macht’s! Das Beispiel GameStop zeigt nur allzu deutlich, welche Auswirkungen ein „Aufstand der Kleinanleger“ haben kann.

Hand in Hand mit einem steigenden Aktienkurs steigt dann auch das Ansehen eines Unternehmens. Die gute Reputation bringt dem Konzern Beachtung und letztendlich Aufträge ein. Kein Global Player der Welt kooperiert mit Pennystocks! Des Weiteren sichert ein stabiles Kursniveau die Wachstumsoptionen des Unternehmens: Über Kapitalerhöhungen (= Ausgabe neuer Aktien) können Gelder für Investitionen eingesammelt werden. Selbstverständlich sollten Anleger die „Inflation“ der Anteilsscheine und somit die Verwässerung ihrer Unternehmensanteile im Auge behalten.

Kaufen Gesellschaft respektive Vorstand die eigenen Aktien bei niedrigen Kursen jedoch wieder zurück, besteht wenig Grund zur Sorge. Denn Investitionen spielen beim Ausbau Erneuerbarer Energien und insbesondere bei der Energiegewinnung via Sonnenlicht eine große Rolle. Mittlerweile steht weniger die Produktion der Komponenten, sondern vielmehr deren Technologie im Vordergrund. Hohe Wirkungsgrade, robuste Gläser und nicht zuletzt eine effiziente Umwandlung inklusive Speicherung der gewonnenen Energie sichern Unternehmen auf dem hart umkämpften Solarmarkt einen Wettbewerbsvorteil.

Welche Arten von Solar Aktien gibt es?

Sollten Sie über den Kauf von Solar Aktien nachdenken, so sollten Sie sich auch darüber Gedanken machen, ob diese Art der Geldanlage zu Ihrer Strategie passt. Dividendenliebhaber beispielsweise sind mit Solar Aktien weniger gut beraten. Hier steht das Wachstum an erster Stelle. Und: Solar Aktie ist nicht gleich Solar Aktie! Die Geschäftsfelder der Unternehmen fallen teilweise sehr unterschiedlich aus. Ergo ergeben sich je nach Wirtschaftszyklus beziehungsweise Marktlage unterschiedliche Chancen – und Risiken.

Rohstoffproduzenten

Kollektorglas, Wechselrichter und Halbleiter bilden elementare Bestandteile von Solarmodulen, die wiederum als das Herzstück einer jeden Solaranlage gelten. Für die Produktion dieser Elemente werden Rohstoffe benötigt. Die primären Ausgangsmaterialien sind nicht besonders kostspielig, müssen dennoch gewonnen (gefördert) werden. Ausnahmen stellen Silber und Silizium dar. Silber gehört zu der Gruppe der Edelmetalle und erfreut sich als physische Geldanlage großer Beliebtheit, wird allerdings auch bei der Veredelung elektronischer Kontakte benötigt. Silizium ist (Stand heute) ein obligatorischer Bestandteil einer jeden Solarzelle, der den Elektronenaustausch ermöglicht und durch die Aufbereitung von Quarzsand gewonnen wird. Ein Investment in Rohstoffproduzenten könnte demnach ebenfalls im weitesten Sinne als ein Investment in Solarenergie angesehen werden.

Komponentenhersteller

Um die Hardware einer Solaranlage kümmern sich Komponentenhersteller. Das Herzstück einer jeden Anlage bilden viele Hunderte Solarmodule, die wiederum aufgeteilt sind in das Kollektorglas und die eigentliche Solarzelle. Je nachdem, ob es sich hierbei um monokristalline, polykristalline oder amorphe Zellen handelt, eignen sich die Module für verschiedene Anwendungsbereiche. Unverzichtbar sind zudem Wechselrichter, die den gewonnen Gleitstrom in Wechselstrom umwandeln. Wechselrichter werden auch als Microinverter bezeichnet – in Anlehnung an den Hauptbestandteil, den Microchip. Interessant: Komponentenhersteller gehen vermehrt dazu über, neben der Hardware auch die passende Software zu konfigurieren. Je einfacher die Verwaltung der Solarzellen ist und je weniger Aufwand die Installation der Solarmodule mit sich bringt, desto beliebter sind die jeweiligen Komponentenhersteller.

Installateure

Apropos Installation: Für das Aufstellen der Solarmodule sind Installateure zuständig. Unternehmen aus diesem Bereich müssen, anders als Komponentenhersteller, keine Rohstoffe beziehen und sind somit weder von Rohstoffpreisen sowie Lieferketten abhängig. Installateure weisen demzufolge höhere Margen auf, sind allerdings auch einem starken Wettbewerb ausgesetzt. Und: Einige Hersteller von Solarmodulen bieten mittlerweile ebenfalls Installationsservices an. Inklusive der Konfiguration der mitgelieferten Software auf dem Computer der Endkunden, versteht sich.

Projektierer

Bevor ein Solarpark errichtet werden darf, müssen diverse rechtliche sowie finanzielle Aspekte geklärt werden. Projektierer übernehmen diese Arbeit und kümmern sich um sämtliche organisatorischen Schritte. Hierzu zählen etwa das Einholen der Baugenehmigung sowie die Planung der Infrastruktur, beispielsweise das Verlegen der notwendigen Stromkabel.

Betreiber

Zuzüglich zur Projektplanung haben sich einige Gesellschaften auf die Inbetriebnahme und/oder auf die dauerhafte Verwaltung spezialisiert. Auch hier gilt, dass sich ein Trend zur Kombination der Services bemerkbar macht. Fest steht: Ist ein Solarpark errichtet, liefert er in den Sommermonaten enorme Strommengen, hat dafür in den Wintermonaten jedoch Wind- und Wasserkraft gegenüber das Nachsehen. Die Aufgaben der Betreiber sind demnach (auch) an klimatischen Entwicklungen geknüpft, um zum Beispiel in Hochphasen die maximale Leistung zu erzielen.

Die deutsche Solarbranche – ein Sonderfall

In Anbetracht der kürzlich ausgerufenen und viel diskutierten Energiekrise mag ein Rückblick auf die Entwicklung der deutschen Solarbranche nahezu grotesk wirken. In Sachen Photovoltaik galt Deutschland vor knapp 20 Jahren als Marktführer! Von den glorreichen Zeiten Anfang der 2000-er ist nun nur noch wenig Substanz erhalten geblieben: Mit Erblühen der chinesischen Wirtschaft respektive der dortigen Solarindustrie fielen die Preise für Solarmodule enorm. Die deutlich geringeren Produktions- und Lohnkosten in Fernost setzten die einst hoch gelobte deutsche Zukunftstechnik innerhalb kürzester Zeit mächtig unter Druck, schließlich galten Solarmodule noch als teure Energiequellen. Knapp neun von zehn Solarparkbetreiber entschieden sich für die preisgünstige Alternative aus China, Taiwan & Co.! Die Folge: Unternehmen wie Q-Cell, Solarworld und Conergy gerieten in Schieflage und mussten teils sogar Insolvenz anmelden.

Solarbranche – ein Sonderfall
Vom Marktführer zum Pennystock! Der deutsche Solarmodulhersteller Solarworld galt einst als das Aushängeschild der deutschen Solarlandschaft. Durch den starken Preisdruck aus Fernost musste der Konzern zwei Mal Insolvenz anmelden.

Zwei Jahrzehnte später erwacht die deutsche Solarbranche zum Leben. Zumindest an der Börse zeichnet sich seit 2020 eine Wende ab. Inspiriert durch die Bewegung „Fridays For Future“ und der Möglichkeit, über neue Online Broker à la Trade Republic zu günstigen Konditionen weltweit gehandelte Aktien zu kaufen, schossen allerlei „Green Tech“-Aktien in die Höhe. Solar Aktien inbegriffen! Nach Anstiegen von teils mehreren Hundert Prozent legten Ende 2020 einige Werte den Rückwärtsgang ein, doch der Ausbruch des Ukraine-Kriegs versetzte der gesamten Branche einen weiteren, offensichtlich nachhaltigen, Wachstumsschub.

Globaler Trend nicht mehr zu stoppen

Die deutsche Energiewirtschaft birgt für Solarunternehmen und deren Aktien ohne Frage ein großes Wachstumspotenzial. Die Abkehr von Kohle- und Atomstrom, vor allem aber die geplante Unabhängigkeit von russischem Gas, ebnet den Weg für zahlreiche Investitionen im Bereich der Regenerativen Energien. Anleger sollten sich jedoch nicht auf den heimischen Markt beschränken: Die globale Entwicklung der Solarwirtschaft und die Positionierung von Unternehmen außerhalb Deutschlands spielen in den Augen vieler Marktbeobachter eine noch größere Rolle.

Derweil stechen zwei Regionen beim Ausbau der Solarenergie hervor: die Vereinigten Staaten von Amerika und die Volksrepublik China. Im asiatischen Raum haben Gesellschaften wie die Jinko Solar Holding, die Daqo New Energy Corp. und die Xinyi Solar Holding bereits ein rasantes Wachstum hingelegt – sowohl das Zahlenwerk als auch den Aktienkurs betreffend. Ungeachtet regelrechter Kursexplosionen von mehreren Tausend Prozent dürfen chinesische Solar Aktien, gemessen an Umsatz-, Gewinn- und Margenentwicklung, nach wie vor als „günstig“ bezeichnet werden. Grund: Der China-Malus hält konservative Kleinanleger ebenso wie viele Institutionelle vor einem Investment in asiatische Solarunternehmen ab. Der Aufstieg und Fall der Alibaba Aktie gilt als ein Musterbeispiel für die „Uninvestierbarkeit“ in chinesische Unternehmen. Hinzu kommt der aktuell vermehrt diskutierte Taiwan-Konflikt. Sollte sich die VR China tatsächlich für eine Annexion der „abtrünnigen Region“ entscheiden, dürften nicht nur, jedoch insbesondere, chinesische Aktien an Wert verlieren.

Nicht unbedingt interessanter, dafür jedoch deutlich investorenfreundlicher, fällt der amerikanische Solarmarkt aus. Anleger müssen im Land der Unbegrenzten Möglichkeiten weder politische Sanktionen noch Zollkriege fürchten. Eine Verschärfung des China-Taiwan-Disputs könnte US-amerikanische Solar Aktien letztendlich sogar stärken. Hinzu kommt politische Rückendeckung: Der von US-Präsident Joe Biden initiierte Build-Back-Better-Plan und der jüngst verabschiedete Anti-Inflation Act riefen bei einigen Solar Aktien aus Übersee rasante Kursrallyes hervor. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Kein Wunder: Allein der Anti-Inflation Act sieht staatliche Ausgaben von 740 Milliarden US-Dollar in die heimische Infrastruktur vor und beinhaltet überdies steuerliche Vergünstigungen für die Investition in Photovoltaikanlagen.

Globaler Trend nicht mehr zu stoppen
Trotz aller Differenzen: In puncto Klimaschutz sind sich selbst Großmächte wie die USA und die VR China einig. Der Konflikt mit der selbst ernannten Republik Taiwan schreckt viele Anleger jedoch vor dem Kauf chinesischer Aktien im Allgemeinen ab.

Top 5 Solar Aktien für 2022

Die Auswahl an börsennotierten Solarunternehmen ist lang, keine Frage. Neben unserer Top 5 existieren somit etliche weitere aussichtsreiche Konzerne, die sich dem Thema Solarenergie angenommen haben. Die folgende Auswahl ist demnach als Anregung und weniger als absolutes Ranking zu verstehen. Und wie immer gilt: Eigenrecherche betreiben!

5. Holaluz-Clidom S.A.

Das langfristige Chartbild der Holaluz-Clidom S.A. Aktie (ISIN: ES0105456026) macht wenig Hoffnung: The Trend is NOT your friend! Unterm Strich haben die Anteilsscheine der Spanier seit der Emission rund 40 Prozent an Wert verloren. Im August 2021 notierten die Aktien der Holaluz-Clidom S.A. schließlich noch bei 13,98 Euro und kämpfen aktuell mit der 10-Euro-Marke. Der Grund für den Abverkauf klingt banal: Dem Stromerzeuger machen tatsächlich steigende Strompreise zu schaffen! Die Netzanbieter-Sparte drückt auf die Bilanz, denn die Gesellschaft muss für die Versorgungssicherheit ihrer Kunden einstehe. Ergo kaufte man zuletzt etliche Kilowattstunden von anderen Betreibern auf – zu historisch horrenden Kursen. Holaluz-Clidom ist zudem als Komponentenhersteller tätig und musste angesichts der steigenden Energiepreise abermals höhere Kosten stemmen. Und auch der dritte Geschäftsbereich, der Installationsservice, kam zuletzt ins Stocken. Stichwort Lieferkettenproblematik. Da sich (aktuell) in keinen der Bereiche eine Entspannung abzeichnet und Holaluz-Clidom unterm Radar vieler Investoren fliegt, schlummert die Aktie derweil in einem Konsolidierungsschlaf.

Doch es gibt Hoffnung: Sobald man die gestiegenen Mehrkosten durch Neuverträge an die Kunden weitergeben kann, sollte die Profitabilität anziehen. Und bei einer Entspannung der Rohstoffversorgung zuzüglich sinkender Logistikkosten dürfte auch das Installationsgeschäft wieder laufen. Positiv stimmen zudem die zuletzt gemeldeten Geschäftszahlen, denn die Energieexperten haben mit hoher Wahrscheinlichkeit den Break-even-Point erreicht! Mit einem Umsatz von 323,74 Millionen Euro gegenüber 80,74 Millionen im Vorjahreszeitraum und einem Reingewinn von 11,09 Millionen Euro schreiben die Südeuropäer – bezogen auf das zweite Quartal 2022 – erstmals schwarze Zahlen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte sich die Aktie aus ihrem Abwärtstrend befreien und eine Gegenbewegung starten. Interessierte Anleger sollten demnach die kommenden Quartalszahlen abwarten oder gegebenenfalls eine erste kleine Tranche ordern.

4. SMA Solar Technology AG

Was der südeuropäischen Konkurrenz bereits gelungen ist, steht der SMA Solar Technology AG (DE000A0DJ6J9) noch bevor. Zumindest verfolgt die Geschäftsleitung dieselben Ziele wie die der Holaluz-Clidom S.A., denn aktuell arbeitet der Global Player aus Niesetal noch defizitär. 2023 jedoch soll der Sprung in die Profitabilität glücken, was angesichts der negativen Verschuldungsquote durchaus realistisch erscheint. Die Aktie der SMA Solar Technology könnte allerdings auch unabhängig vom Zahlenwerk von einem Aufwärtstrend in der Solarwelt (überproportional) profitieren. SMA gilt als ein Urgestein der deutschen Solarbranche und somit auch als eine der bekanntesten Aktien aus diesem Bereich. Und: Die Marktkapitalisierung liegt knapp unter der 1-Milliarde-Euro-Marke. Sollte die Aktie noch etwas steigen, dürfen (noch mehr) Institutionelle in das Unternehmen investieren. Selbiges gilt für schwergewichtige ETFs, deren Anlagestrategie Small Caps ausschließt.

Doch was macht die SMA Solar Technology AG? Das fünfteilige Geschäftsfeld umfasst die Bereiche „Wohnen“, „Gewerbliches“, „Energieversorgung“, „Speicher sowie Off-Grid “ und nicht zuletzt „Service“. Die Gesellschaft ist quasi als ein Allrounder anzusehen: Kunden erhalten auf Wunsch Module, Wechselrichter, Speichersysteme und die dazugehörige Software. Der Wartungsservice steht derweil lediglich gewerblichen Kunden zur Verfügung – hier hat die SMA noch Nachholbedarf. Aktionäre sollten insbesondere die Entwicklung der Großspeichersysteme sowie die Lieferkettenproblematik verfolgen. Die Batterielösungen gelten als ein entscheidender Wachstumstreiber; aufgrund fehlender Halbleiter musst der Konzern zuletzt noch seine Gewinnprognose streichen!

3. Canadian Solar Inc.

Ähnlich wie die SMA Solar Technology AG operiert auch die Canadian Solar Inc. (ISIN: CA1366351098). Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein kanadisches Unternehmen. Doch auf dem Heimatmarkt wird nur ein Bruchteil der Umsätze generiert: Lediglich 0,6 Prozent der Gesamteinnahmen entfielen auf das Kanada-Geschäft. Deutlich mehr erwirtschaftet Canadian Solar in den USA (30,4 Prozent) und in China (23,4 Prozent). Wie dem auch sei: Die Kanadier sind als eines der größten Produktionsunternehmen von Solarmodulen bekannt. So trug der Verkauf von Ausrüstung zuletzt über 80 Prozent zu den Einnahmen bei. Mit der Jahrtausendwende haben die Kanadier allerdings den einstigen Kassenschlager durch weitere Produkte und Services ergänzt, die derweil für Wachstumsfantasien sorgen. So deckt auch dieser Global Player nahezu die gesamte Wertschöpfungskette in puncto Solarenergie ab. Lediglich bei der Förderung von Rohstoffen setzt man auf Partner.

Besonders interessant: Anteilseigner sind über die Sparte „Global Energy“ an einem Projektierer beteiligt. Denn die Canadian Solar Inc. konzipiert, baut und verkauft mittlerweile auch komplette Solarparks! Und zwar erfolgreich: Das Jahreswachstum der Nebensparte lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 54,8 Prozent! Auch die Bewertung an sich spricht für die Aktie. Mit einem KGV von 13,1 und einem KUV von 0,5 können nur die wenigsten „Clean Energy“-Konzerne aufwarten. Das Problem bleibt die Nettomarge, denn im Schnitt kann man nach Abzug sämtlicher Steuern und sonstigen Ausgaben lediglich zwei bis drei Prozent der Einnahmen als Gewinn verbuchen.

2. Enphase Energy Inc.

Einen verdienten zweiten Platz sichert sich die Enphase Energy Inc.! Das Unternehmen aus Fremont (Kalifornien) kann mit dem punkten, was Analysten als „Burggraben“ loben: Der Solarexperte verzeichnet einen überproportional hohen Anteil an Privatkunden und gilt sowohl bei Hausbesitzern als auch Mietern als die erste Anlaufstelle für die heimische Stromversorgung. Insbesondere die Solarenergie-Management-Systeme sichern dem Konzern einen hervorragenden Ruf, denn die leistungsstarken Komponenten werden ab Werk mit einer komplexen und gleichzeitig bedienungsfreundlichen Software ausgestattet. Selbst weniger technikaffine Nutzer und absolute Solarenergie-Einsteiger kommen laut Unternehmens-Website mit dem Energy-Manager zurecht: „Das System von Enphase Energy versetzt die Menschen in die Lage, ihren Strom selbst zu erzeugen, zu nutzen, zu speichern, zu verkaufen und zu besitzen. Teil des Systems ist unsere branchenführende App, die Ihnen auf beispiellose Weise die nötigen Daten und Steuerfunktionen auf Ihr Smartphone liefert.“ Dass das Unternehmen über allerlei Erfahrung beim Designen und Programmieren verfügt, unterstreicht nicht zuletzt die Vita der Führungsebene. Der CFO Eric Branderiz beispielsweise hatte bereits führende Positionen bei Tesla, Sunpower und AMD inne!

In jüngster Vergangenheit sorgten neue Rekordabsatzzahlen aus Indien für einen kräftigen Kurssprung: Der Partner Salcomp meldete, seit Anfang 2020 bereits fünf Millionen Wechselrichter vertrieben zu haben. Neben Indien hat Enphase Energy Europa als Wachstumsmarkt erschlossen. Hier sind die Kalifornier über Gesellschaften wie Carbonat Group, Libra Energy und Solarcity vertreten. Das Zahlenwerk stimmt ebenfalls positiv: Das Umsatzwachstum von über 30 Prozent über die letzten fünf Jahre und eine konstante Nettogewinnmarge von rund 17 Prozent untermauern die Nachhaltigkeit der High-Growth-Strategie. Auch die Eigenkapitalquote überzeugt und Inflationssorgen/Zinsängste dürften den Aktienkurs kaum belasten. Angesichts der sportlichen Bewertung von knapp 39 Milliarden US-Dollar (entspricht einem KGV von 132) müssen Anleger in volatilen Marktphasen jedoch mit starken Kursschwankungen rechnen.

1. First Solar Inc.

Etwas „günstiger“ fahren Anleger mit der Nummer eins: Trotz des rasanten Kursanstiegs von knapp 90 Prozent innerhalb weniger Wochen bringt die First Solar Inc. (ISIN: US3364331070) „nur“ rund 12 Milliarden US-Dollar auf die Marktkapitalisierungswaage und wird derweil mit einem um Sondereffekte bereinigtes KGV von 17 gehandelt. Doch nicht nur die Bewertung lässt aufhorchen: First Solar Inc. gilt als eines der innovativsten Solarunternehmen weltweit. Denn First Solar stellt einzigartige Dünnschicht-Solarmodule her. Bei diesen Modulen handelt es sich um Energiesysteme, die Außentemperatur-unabhängig einen konstant hohen Wirkungsgrad aufweisen. Diese Hightech-Paneele kosten zwar einen Tick mehr als herkömmliche Silizium-Solarmodule, doch die Mehrkosten bescheren dem Käufer eine enorme Planungssicherheit. Solarunternehmen (Installateure, Projektierer und Solarparkbetreiber) ordern deshalb fleißig bei den Amerikanern. Zuletzt wurde das Unternehmen als einer der größten Profiteure des Anti-Inflation Act von diversen Analysten gelobt.

Zu den Zahlen: Der Verkauf der Dünnschicht-Module schlägt mit einem Umsatzwachstum von knapp 35 Prozent zu Buche. Der Jahresvergleich offenbart allerdings eine deutliche Verschiebung: Mit einem Minus von 95 Prozent auf dem Kanadischen Markt zog sich der Konzern nahezu vollständig aus dem Nachbarland zurück. Selbiges ist in Japan und Australien zu beobachten (55 beziehungsweise 43 Prozent). Als Folge fließen mittlerweile neun von zehn US-Dollar über den Heimatmarkt in die Portokasse. Ein Investment in die First Solar Inc. bringt also ein gewisses Klumpenrisiko mit sich. Immerhin hat der Konzern einen Vorstoß in den Wartungs- und Servicebereich angekündigt, was auf eine zusätzliche Diversifizierung hoffen lässt.

Die First Solar Inc.
Die First Solar Inc. erreicht im Solar Aktien Check verdient Goldstatus. Die Technik der Dünnschicht-Module ist aktuell einzigartig und verleiht dem Unternehmen einen ungemeinen Vorteil.

Autor: Jan Lauer

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